Setzlinge

Sortiments- und Preisliste Setzlinge 2021

Seit 7 Jahren beschäftigen wir uns mit dem Anbau von Weihnachtsbäumen in Schluderns im Obervinschgau. Wir haben Wiesen in der Ebene und am Sonnenberg, wo wir ca. 800 Setzlinge jedes Jahr anbauen. Diese ersten 7 Jahre sind gekennzeichnet von vielen Rückschlägen, denn niemand konnte uns ein Weissbuch für den Anbau von Weihnachtsbäumen im Obervinschgau geben und wir haben uns alles auf die harte Tour aneignen müssen.

Als Setztermin eignet sich ausschliesslich die zweite Septemberhälfte. Durch den Klimawandel sind die Sommer zu heiss und die Winter zu schneearm, um Frühjahr erfolgversprechend zu setzen. Deshalb beziehen wir ausschliesslich im September Setzlinge aus einer Baumschule in Nordwestdeutschland.

Im Frühjahr treibt der Baum nach oben und im Herbst treibt nur noch die Wurzel. Der Baum ist aber im niederschlagsarmen Winter und Frühjahr, dann zu gross für die noch kurze Wurzel, um sich ausreichend mit Wasser zu versorgen. Uns sind im Februar eine ganze Wiese gut angewachsener Setzlinge vom Vorjahr, vertrocknet. Nicht ein Setzling hat überlebt.

Der Anspruch ist, optisch ansprechende Bäume zu produzieren. Diese müssen sich aber auch klimatisch im Obervinschgau behaupten können. Die grösste Herausforderung sind Spätfröste. Die “Kalte Sophie” ist im Obervinschgau fast garantiert. Durch spätaustreibende Sorten umgeht man dieses Problem, denn ansonsten frieren die Triebe ab und unschöne, abgefrorene Terminalstumpen bestimmen die Baumoptik. So haben wir von der klassischen Nordmanntanne – der Sorte Ambrolauri, dem meist produzierten Weihnachtsbaum Europas, Abstand nehmen müssen, auch vom Typ Bordschomi, welche beide aus dem georgischen Kaukasus stammen. Auch Versuche mit der sehr beliebten Korktanne aus Arizona (USA) scheiterten kläglich, und auch in Österreich und Deutschland sind Weihnachtsbaumzüchter von der Korktanne wieder abgesprungen.

Wir bauen mittlerweile vor allem die nordkaukasischen, also die russischen Sorten der Nordmanntannen an. Es ist die sogenannte Apsheronsk -Nordmanntanne. Sie ist spätfrostbeständig und fängt erst im Juni an zu treiben. Auch mit dem eher spät austreibenden Nordmanntannen-Typ Tschemtschugi aus Georgien haben wir gute Erfahrungen gemacht.

Neben den Nordmanntannen setzen wir die noch schneller wachsende Coloradotanne aus Kalifornien-USA an. Im Herbst gesetzt, kommt dieses sehr gut mit den Bedingungen im Obervinschgau zurecht, Die Coloradotanne hat hellgrüne noch längere und noch weichere Nadeln, als die dunkelgrüne Nordmanntanne, allerdings tendiert sie gerne zur Ausbildung von Doppel- und Dreifachspitzen. Die Colorado-Tanne ist seit dem 19 Jhdt in europa heimisch.

Wir bauen auch die Koreatanne an, welche in allen Belangen sehr widerstandsfähig ist und im Obervinschgau auch ausreichend schnell wächst, im Gegensatz zu Deutschland oder Dänemark, wo sich die Koreatanne durch ein eher bescheidenes Wachstum disqualifiziert. Die Koreatannen zeichnet sich durch einen Etagenwuchs aus und bildet graublaue Nadeln, welche weich, aber etwas kürzer, als die der Nordmanntanne sind.

Im kleinen Massstab bauen wir auch Fraser-Tannen aus Oregon-USA an. Sie sind  klimatisch nicht wirklich geeignet für den Vinschgau, aber es ist der beliebteste Weihnachtsbaum  Nordamerikas. Er zeichnet sich durch starke Buschigkeit aus. Da wir  Nordamerikanische Kunden haben, werden wir auch zukünftig daran festhalten. Dieser Baum muss später regelmässig mittels Machete in Form “frisiert” werden. Die Frasertanne ist ansonsten der Nordmanntanne sehr ähnlich.

Durch gezielte Selektion der Weihnachtsbaumsetzlinge hat man in Dänemark mittlerweile einen etwas spätfrostresistenteren “Ambolauri-Typ”, Silkeborg Norskov FP259, herausgezüchtet. Wir werden auch mit diesem Baum unsere Versuche beginnen. Generell ist das Ende der Zapfenernte in ca.10-15 Jahren im Kaukasus abzusehen, da immer mehr Nordmanntannwälder für die Zapfenernte in Europa entstehen.

Die Weisstanne weist starke Internodienabstände auf und ist stark spätfrostgefährdet. Die Türkische Tanne ist auch eine Varietät der Nordmanntanne und ist auch spätfrostgefährdet. Letztere zeichnet sich durch die beste Holzqualität innerhalb der Nordmanntannen aus. Auch die in Deutschland regional sehr beliebte Blaufichte ist stark spätfrostgefährdet.

Die nordamerikanische Douglasie ist der Klimawandelgewinner innerhalb der Koniferen und wird in der modernen Forst- und Waldwirtschaft verstärkt in Europa angebaut. Auch als Schattenbaum ist sie bestens geeignet.

Weihnachtsbaumwiesen müssen in Südtirol unbedingt mit 2m hohen Zäunen eingezäunt werden, da sonst das Wild die Bäume im Winter vernichtet. Wir haben die 800 Setzlinge eines Jahres vollständig verloren, da durch verletzungsbedingte Ausfälle, die Wiese nicht mehr vor dem Winter fertig eingezäunt werden konnte. Man achte auch auf Hasenlöcher im unteren Bereich der Zäune, die man mit grossen Steinen verschliessen kann. In Deutschland und Österreich bedrohen hauptsächlich Wildschweine die Weihnachtsbaumkulturen. In Südtirol ist es das Rotwild.

Wir empfehlen aufgrund der starken Sonneneinstrahlung im Sommer parallel auch Schattenbäume in den Wiesen zu pflanzen. Wir greifen hierbei zu Esskastanien und Walnussbäumen, die wir gemischt setzen und  auf ungefähr 300qm je einen Schattenbaum wachsen lassen. Kirschbäume würden sich auch gut eignen, aber durch die Kirschessigfliege und den Lausbefall, hat man in Südtirol damit wenig Freude.  Wir mischen unsere Kulturen planlos mit den unterschiedlichen Weihnachtsbaumsorten, um keine Monokultur entstehen zu lassen.

Im ersten Wachstumjahr schlagen wir die Setzlinge händisch vom Wiesenwuchs frei. Danach wird die Wiese nur noch im Herbst nach der letzten Blüte mit dem Rückenmäher gemäht. Wir lassen dabei grosszügig einen Abstand zum Setzling oder Baum um diesen nicht zu verletzen. Jedes Jahr verlieren wir trotzdem einige Bäume durch Rückenmäher-Unfälle. Es ist uns ein Anliegen die Biodiversiät und den Mutterboden des Obervinschgaus zu erhalten und jedem Tierchen seine Nische zu lassen. Leider führt das auch zu einem sehr hohen Flüchtlingsdruck aus vielen Nachbarwiesen. Ein Jahr hatten Engerlinge 50% aller Setzlinge einer Wiese stark geschädigt, weil sie deren Wurzeln verspeisten.

Unsere Baumwiesen werden mit Geflügelmist, Kaffeesatz und Porphyrmehl gedüngt. Wir sind Biolandmitglied.

Abies Nordmanniana

Abies Concolor

Pseudotsuga menziesii

Thuja Plicata

Larix Eurolepsis

Tsuga Heterophylla

Pinus Sylvestris

Sequoiadendron

Quercus Robur

Bornmülleriana

Abies Alba

Koreana

Fraseri